Erde zu Erde, Asche zu Leben.
Unsere Urne ist eine Alternative zu den bisherigen Bestattungsmethoden und stellt nicht den Tod, sondern das Leben und den Lebenskreislauf in den Mittelpunkt – sie gliedert die verstorbene Person wieder in den Kreislauf des Lebens ein.
Austernpilze wandeln die Urne und deren Inhalt in Leben um. Leben ist Werden – und somit werden die Austernpilze zum Teil aus der Asche der verstorbenen Person. Aus dem Tod entsprießt Leben. Durch da aufnehmen von Nahrung de- und rekonstruiert sich Leben stetig neu.
Der Ort für eine Bestattung ist auch immer ein Ort für Trauer und Gedenken. Bestattet man die Urne in der Natur führt man die Urne und die verstorbene Person dem Kreislauf des Lebens im Walde oder der Wiese zurück. Die Urne wird sich mit dem Wald verbinden und die verstorbene Person wird Teil des Waldes – der Waldabschnitt wird zur Gedenkstätte.
Wird die Urne in der Natur bestattet, wird sie Teil des Lebenskreislaufes werden. Das Myzelium wird sich mit anderen Organismen verbinden, das Myzelium der Urne kann Teil des Waldbodens werden, Tiere wie Vögel, Rehe und Schnecken werden die Urne besuchen und die Urne wird zur Gänze von der Natur wieder aufgenommen werden und die verstorbene Person wird so im Walde weiter leben.
In der Natur ist alles mit etwas verbunden und ohne Beziehungen ist Leben nicht möglich. Natur war von Anfang an eine Koevolution und entstand in Zusammenhängen und Verbindungen – ohne Verbindungen und Beziehungen können auch wir nicht leben, weil Menschen selbst Natur sind.
Der Wunsch der Transformation, der Auflösung des eigenen Ichs in Organismen der Natur möchten wir mit unserer Urne ermöglichen.
Möchte man die Urne nahe halten, kann diese auch zu Hause bestattet werden. Entscheidet man sich für die Ruhestätte zu Hause kann man unterstützend wirken und das Leben wachsen sehen.
Hat die Urne Pilze gebildet, können diese auch gepflückt werden. Hat man den Wunsch, die verstorbene Person Teil des eigenen Körpers werden zu lassen, können die Pilze auch gemeinsam mit Freunden und Famlie verzehrt werden. Man nimmt die verstorbene Person in den eigenen Körper auf und wird eins.
Die Urne wurde durch einen, in Myanmar an den Ufern des Inle-Sees praktizierten, Totenritus inspiriert. Eine kleine Gemeinschaft von Fischern praktiziert eine Wasserbestattung. Während des ersten Rituals wird der Leichnam in einen Sarg mit vielen kleinen Löchern gelegt und in das Gewässer des Inle-Sees gelegt. Schon bald kommen kleine Fische durch diese eigens gebohrten Löcher und beginnen, die Überreste des Verstorbenen zu fressen. Nach sechs Monaten kehrt die Familie zum Sarg zurück und bringt ihn wieder an die Oberfläche.
Die einst kleinen Fische sind nun gewachsen und zu groß, um durch die kleinen Löcher zu entkommen. Die gefangenen Fische werden in einem Ritual gefangen, gekocht und gegessen - durch den Verzehr dieser Pilze wird der geliebte Mensch wieder Teil der Gemeinschaft. Das Essen ist der ständige Vermittler zwischen lebendiger Materie und lebendiger Materie, eine Rekonstruktion des Selbst in einer anderen Form.
Die Grundform der Urne basiert auf die Form eines Eies. Dem Ei kommt seit jeher eine besondere symbolische Bedeutung zu, auch weil es ein visuelles Kürzel für neues Leben und unausgeschlüpftes Potenzial ist. Das Ei bringt Hoffnung und Reinheit. Es ist ein Symbol für Fruchtbarkeit und den Kreislauf des Lebens.
In einigen asiatischen Kulturen gilt das Ei als Symbol für Glück und Reichtum. In alten Überlieferungen wurde das Ei mit der Erschaffung des Universums in Verbindung gebracht, wobei man davon ausging, dass die Erde selbst aus einem Ei geboren worden sei.